Jürgen Kaack 02.12.2018, 11.07| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Bücher
Die Goten waren ein ostgermanischer Volksstamm, der ursprünglich möglicherweise aus der Gegend der Weichselmündung siedelte. Es könnte auch sein, dass die Goten ursprünglich im Raum des Schwarzen Meeres ansässig waren. Vermutlich sind die Goten erst durch einen Zusammenschluss mehrerer Stämme entstanden. Militärische Konflikte mit den römischen Herrschern bestimmte die Zeit nach dem 3. Jahrhundert. In ungeklärten Bedingungen kam es zur Aufspaltung in Ostgoten (Ostrogothi) und Westgoten (Visigothi). Einigermaßen sicher scheint die Geschichte der Goten nach 238. In diesem Jahr haben Goten die Donau überquert und wurden von römischen und griechischen Geschichtsschreibern beachtet.
Die – mit entsprechenden Unsicherheiten – frühesten Vertreter der Linie der Ostgoten sind ein Tror und sein um 445 vor Christus geborener Sohn Vingener Loridi. Dessen Ur-Urenkel ist Vingener II. Vingethorsson,
der als König von Troja bezeichnet wird und um 340 vor Christus geboren
wurde. Über zehn Generationen finden sich immer wieder Nachkommen mit
dem Titel eines Königs von Troja, erst der um 60 geborene Hulmul
wird als König der Ostgoten tituliert. Auf ihn folgen elf Generationen
mit Königen oder Prinzen von den Ostgoten. Um 413 wird im Reich der
Skythen (Ukraine) König Theodemir I. geboren. Die Geschichte von Theodemir I. und seinem Sohn Theoderich „dem Großen“
wird recht anschaulich bei Wikipedia beschrieben, so dass ich im
Folgenden weitgehend Auszüge aus dem entsprechenden Beitrag zitiere
(https://de.wikipedia.org/wiki/Goten):
Die Größe des Herrschaftsgebietes von Theoderich zeigt die folgende Karte (entnommen bei Wikipedia: Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=597014).
„Der Sohn des Ostgotenkönigs Theodemir I. (413 bis 474), Theoderich, kam als Geisel an den Hof in Konstantinopel (wohl von 459 bis 469). Nach seiner Entlassung erkämpfte er sich die Herrschaft über einen Teil der Ostgoten auf dem Balkan und wurde nach dem Tod seines Vaters 474 deren König. Unter den Ostgoten in oströmischen Diensten gab es für Theoderich Rivalen um die Herrschaft, z.B. durch den Heermeister Theoderich Strabo. Erst nach dem Unfalltod Strabos 481 konnte sich Theoderich der Große endgültig durchsetzen.
Im Auftrag des Kaisers Zeno zog der Heermeister Theoderich 488 mit dem Großteil der Ostgoten nach Italien, um Odoaker zu vertreiben, welcher 476 Romulus Augustus abgesetzt hatte und als patricius das Land regierte. Die Goten marschierten 489 in Italien ein. Theoderich sollte Rom und Italien für das Imperium zurückerobern, bis der Kaiser selbst in den Westen kommen würde. Nach zweijähriger Belagerung Ravennas konnte Theoderich Odoaker in der Rabenschlacht besiegen. Obwohl beide sich bereits über eine gemeinsame Regierung Italiens geeinigt hatten, ermordete Theoderich seinen Gegenpart am 5. März 493 in Ravenna und herrschte fortan als princeps Romanus und „an Stelle des Kaisers“ über Italien. Zeno war 491 gestorben und sein Nachfolger Anastasius erkannte Theoderich, der sich offenbar nochmals als rex akklamieren ließ, zunächst nicht an. 497/498 kam es zu einer vorläufigen Einigung zwischen Ravenna und Konstantinopel, wobei sich die Duldung der gotischen Herrschaft aus Sicht des Kaisers wohl nur auf Theoderich, nicht auf etwaige Nachkommen bezog. Ob Theoderich fortan eher als König eines italischen Ostgotenreich zu sehen ist oder eher als weströmischen Regierungschef in der Tradition Ricimers, ist in der Forschung umstritten.
Nach Ausschaltung der Konkurrenz im eigenen Lager war die Herrschaft Theoderichs jedenfalls gekennzeichnet von der Anknüpfung an die spätantike Verwaltungspraxis in Italien, vom Bestreben um einen Ausgleich zwischen Goten und Römern (die Arianer und Katholiken waren) und die Konsolidierung der Macht (Heirats- und Bündnispolitik). Er konnte jedoch nicht die Etablierung der fränkischen Herrschaft über Gallien verhindern und nur die Mittelmeerküste blieb nach 507 zunächst gotisch. 511 machte er sich zum rex über die vier Jahre zuvor von den Franken besiegten Westgoten, während es im Inneren zu einer kulturellen Spätblüte Italiens kam. Die letzten Jahre des Theoderich wurden überschattet von wachsenden Spannungen mit Konstantinopel, die zu Fehlentscheidungen wie der Hinrichtung des Boethius wegen Hochverrats beitrugen. Theoderich starb schließlich am 30. August 526, wobei zahlreiche Legenden über seinen Tod entstanden. Sein Grab in Ravenna ist leer.
02.12.2018, 09.24| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Ahnenforschung