Tag: Finanzierung
Jürgen Kaack 04.12.2017, 12.48 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Jürgen Kaack 06.08.2014, 08.59 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Selbst
mit einem funktionierenden Risikomanagement-Prozess kann man den Markt nicht
verändern oder beeinflussen – Risikomanagement ist ein Diagnoseinstrument und
keine Therapie oder gar ein Allheilmittel gegen Krisen. Ich vergleiche es gerne
mit einem Infrarot-Sichtgerät im Nebel: Mit seiner Hilfe kann man mehr sehen.
Aber am Ende muss immer der Unternehmer entscheiden, wie er mit den
Krisensignalen umgehen und ob er sie überhaupt hören will. Allerdings haben die
deutschen Unternehmen in den letzten Jahren viel verändert: Während der letzten
Krise hatten sie zu wenig Eigenkapital – heute ist die Quote wesentlich höher.
Insofern hat sich also die Risikovorsorge der Unternehmen verbessert. Wäre das
nicht der Fall, dann stünden wir heute noch deutlich schlechter da.
Auch
in Krisenzeiten kann und muss jedes Unternehmen Risikomanagement betreiben –
vom kleinen Handwerker bis zum Konzern. Das ist am Anfang ohne Zweifel aufwändig,
weil die Prozesse erst etabliert werden müssen und die gesamte Leistungskette
eines Unternehmens gründlich untersucht werden muss zur Identifikation und
Bewertung einzelnen Gefahren nach ihrer Höhe und der Wahrscheinlichkeit ihres
Eintritts. Risikomanagement bedeutet nicht zwangsläufig, dass neue Mitarbeiter
eingestellt werden müssen. Die Aufgabe kann in bereits bestehenden Abteilungen
angesiedelt werden, beispielsweise beim Controlling. Entscheidend für den
Erfolg ist allerdings, dass es für jedes erkannte und als relevant eingestufte Risiko
einen „Risk-Owner“ aus dem operativen Bereich gibt, der die Entwicklungen im
Auge behält und die Geschäftsführung auf neue Entwicklungen aufmerksam macht.
Im
Finanzbereich haben die Rating-Agenturen eine eher unrühmliche Rolle bei der zu
späten Identifikation der Immobilienkrise in den USA gespielt. Bei ihnen muss
man sich die Frage stellen, wie unabhängig sie tatsächlich die Finanzprodukte
und deren Risiken bewertet haben. Erfolgt die Risikobewertung mit einem
halbblinden Auge, dann kann auch das Ergebnis nicht stimmen. Die Autohersteller
wiederum haben viel zu lange auf Fahrzeuge mit hohem Verbrauch und hohen
Kosten, beispielsweise Geländewagen, gesetzt, die eigentlich niemand braucht.
Dass das bei den steigenden Kraftstoffpreisen und den sich ändernden
Kaufgewohnheiten nicht auf Dauer gut gehen konnte, war abzusehen, ebenso wie
die weltweit aufgebauten Überkapazitäten. Das beste Risikomanagement nützt
nichts, wenn es bei der Diagnose bleibt und keine Gegenmaßnahmen ergriffen
werden.
Jürgen Kaack 13.03.2009, 16.13 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Aus der Berichterstattung in den letzten Monaten könnte man den Schluss ziehen, dass die Krise in der Finanzwelt und in der realen Wirtschaft völlig überraschend über uns hereingebrochen wäre. Was bringt ein Risikomanagement-Prozess im Unternehmen, wenn es nicht gelingt, Krisen solchen globalen Ausmaßes vorher zu sagen?
Die Fragestellung ist zwar berechtigt, trifft aber nicht den Kern der Problemstellung. Zunächst haben wir es mit zwei Krisen zu tun, nämlich in der Finanzwelt und in der realen Wirtschaft, die durch sich durch ihre zeitliche Koinzidenz gegenseitig verstärken. Betrachten wir die reale Wirtschaft, dann muss man das starke Wachstum in den letzten Jahren berücksichtigen. Dieses Wachstum hat in vielen Teilen der Welt zu einem starken Ausbau der Kapazitäten geführt. In der deutschen Vorzeige-Branche, dem Automobilbau, ist die weltweite Überkapazität schon länger vorhanden. Bereits im späten Frühjahr 2008 erfolgten bei vielen Zulieferbetrieben erste Korrekturen und Planungsanpassungen. Zu diesem Zeitpunkt war die Krise der Finanzwirtschaft für die produzierende Industrie wohl noch nicht vorhersehbar. Die Auswirkung der Finanzkrise hat den Einbruch gerade in der Automobil-Industrie durch den psychologischen Effekt erheblich verstärkt.
Es zeigt sich also, dass die Frühwarnindikatoren in der Automobil-Zulieferindustrie offensichtlich funktioniert haben. War die Reaktion angemessen und ausreichend? Aus heutiger Sicht hätte man vermutlich schneller und konsequenter reagieren müssen, aber auf der anderen Seite müssen bestehende Aufträge abgearbeitet werden und die Möglichkeiten für Gegenmaßnahmen sind begrenzt. Gerade in diesem Markt ist eine schnelle Verlagerung auf andere Märkte kaum möglich und die internationalen Märkte werden schon lange bedient. Ein Risikomanagement-Prozess liefert grundsätzlich nur Indikatoren für Veränderungen und neu aufkommende Risiken, die Schlussfolgerungen aus diesen Erkenntnissen muss immer die Unternehmensführung treffen.
Betrachtet man die Finanzwelt, so hat sich in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Abkopplung von der realen Wirtschaft entwickelt, die sich schon in der Tatsache dokumentiert, dass die Kapitalvolumina im Finanzmarkt um ein Vielfaches höher sind als in der Leistungserbringung. So ist ein eigener "virtueller" Markt entstanden, der eigenen Regeln gefolgt ist. Die Entfremdung zwischen realer und virtueller Wirtschaft zeigt sich bei solchen Produkten wie Zertifikaten, die keinen realen Gegenposten haben wie z.B. Anleihen und Aktien! Wer sich hierauf einlässt, kann sein Kapital eigentlich ebenso gut in einem Wettbüro einsetzen! Die Gier nach hohen Zinsen trübt offensichtlich den Blick.
Wie sieht es nun mit dem Risikomanagement im Bankenbereich aus? Hier herrscht ganz offensichtlich Nachholbedarf. Die Rating-Agenturen sollten die Aufgabe einer neutralen Bewertung der verschiedenen Finanzmarkt-Produkte vornehmen, um zumindest im Vergleich der verschiedenen Finanz-Produkte eine fundierte Einordnung vorzunehmen. Da die Rating-Agenturen aber selber mit der Finanzindustrie verwoben sind, haben die Aussagen in etwa den gleichen Wert wie eine gut gemachte Werbung. Werbeaussagen taugt als Grundlage für ein Risikomanagement nicht sonderlich viel. Die vielfältigen internationalen Verflechtungen haben es vermutlich selbst für Insider schwierig gemacht, die Abhängigkeiten zu erkennen.
Eines ist aber offensichtlich und das ist das gigantische Risiko aus der Kreditvergabe-Praxis der amerikanischen Hypothekenbanken. Aus meiner Sicht kann eine solche Praxis nur als fahrlässig und unverantwortlich zu bezeichnen! Der Verzicht auf jegliche Sicherheiten und die Wette auf steigende Immobilienwerte ist Glücksspiel mit dem Geld der Einleger!
Wie sieht es schließlich mit dem Risikomanagement der Regierungen aus? Man könnte meinen, dass es so etwas nicht gibt. Anders sind die späten und unkoordinierten Aktionen eigentlich nicht zu erklären. Es war ein schwerwiegender Fehler der alten US-Regierung die wichtige Investmentbank Lehman Brothers insolvent werden zu lassen. Diese Handlung hat die Geschwindigkeit der Bankenkrise kräftig beschleunigt und kostet die US-Regierung sicherlich ein Vielfaches von dem, was eine Rettung gekostet hätte. Von wirtschaftlichem Verständnis und Weitblick kann man dabei wohl kaum reden. Bei der isländischen Regierung hat es leichtsinnigerweise wohl auch kein Risikomanagement gegeben, sonst hätte es nicht beinahe zur ersten Staatspleite geführt.
Risikomanagement ist wichtig und bei den derzeitigen Entwicklungen wichtiger denn je. Es gilt allerdings zu berücksichtigen, dass Maßnahmen nur dann abgeleitet werden können, wenn die Risiken realistisch eingeschätzt werden und Risikomanagement nicht mit einer Marketing-Kampagne verwechselt wird. Außerdem erfordert es Entscheider, die die Ergebnisse einer Risikoanalyse richtig interpretieren und in Maßnahmen umsetzen - selbst wenn diese Maßnahmen unbequem und unpopulär sind!
Jürgen Kaack 24.01.2009, 14.09 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
"Business Angels helfen Gründern nicht nur mit Eigenkapital,
sondern auch mit ihrem Branchenwissen und guten Kontakten. Die
Ratschläge der erfahrenen Unternehmer sind für Junior-Chefs oft
unbezahlbar ..."
Bei Handelsblatt-Online findet sich ein Artikel, der sich mit der Rolle von Business Angel bei Gründung und Aufbau eines Unternehmens berichtet wird. Ein Business Angel kann deutlich mehr sein als nur ein weiterer Investor. Typischerweise ist die Zusammenarbeit zwischen Management und Business Angel über mehrere Jahre recht eng und wesentliche Beiträge des Business Angel sind die eigenen operativen Erfahrungen.
In dem Beitrag habe ich eigene Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Business Angel eingebracht und werde mit eigenen Aussagen zitiert:
"Den richtigen Engel zu finden, sei oft eine große Herausforderung, sagt der ehemalige Gründer Kaack, der heute als Berater arbeitet. Er selbst habe seinen damaligen Helfer durch die Empfehlung eines Kollegen kennen gelernt: "Dieser Weg ist optimal." Kaacks alternativer Tipp für die Engels-Suche: In vielen Städten finden regelmäßig Business-Angel-Stammtische statt, bei denen Jungunternehmer ihre Idee vorstellen können. Und auch die Vermittlung der passenden Investoren durch ein Angel-Netzwerk oder ein spezialisiertes Beratungshaus kann erfolgversprechend sein.
Achten sollten Gründer laut Kaack vor allem auf die Fähigkeiten des Engels: "Sie sollten möglichst komplementär zu den eigenen Begabungen sein." Außerdem müsse die Chemie zwischen Unternehmer und Business Angel stimmen, denn man arbeite über einen langen Zeitraum eng zusammen."
Jürgen Kaack 09.01.2009, 10.14 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Jürgen Kaack 25.07.2007, 09.34 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Jürgen Kaack 05.07.2007, 10.38 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Jürgen Kaack 01.06.2007, 08.50 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Jürgen Kaack 30.05.2007, 09.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL